4. Die Stickstoffverbrennung:

Die halbtechnische Anlage und die Fraktionierungsdestillatur wurden von Plichta 2002 im gleichnamigen Film „Benzin aus Sand“, Moderator Jean Pütz, im WDR in der Sendung „Dschungel“ abgebildet. Der Film handelt von einer chemischen Revolution, die ihren Keim in einer sehr heftigen Laborexplosion hat, die Plichta und sein Kollege Rolf Guillery 1968 überlebt hatten. Damals hatte Plichta eine Ahnung dahingehend bekommen, dass die Silane ein Geheimnis in sich bergen. Bei seinen Versuchen war als Schutzgas Reinstickstoff verwendet worden. Da die niedrigen Silane an Luft mit dem 20%igen Sauerstoff brennen oder explodieren und dabei braunes, flockiges Monoxidpulver bilden, war eben kein Chemiker vor ihm auf die Idee gekommen, dass Silane als pumpbare Treibstoffe auch mit kaltem Stickstoff reagieren könnten. Aus Experimentalvorlesungen ist jedem Chemiker bekannt, dass Magnesiumband auch in reinem Stickstoff lichterloh grell zu Magnesiumnitrid verbrennt. Von Metallen wie Magnesium, Aluminium oder Titan gibt es aber keine flüssigen Hydride. Nur in der 4. Hauptgruppe existieren mit den Nichtmetallen Kohlenstoff, Silizium und Germanium kettenförmige Wasserstoffverbindungen. Da Kohlenstoff nicht mit Stickstoff brennt, sondern beide Elemente Mehrfachbindungen eingehen, und Germane und Borane ausscheiden, ist es ein Rätsel, warum nicht darüber nachgedacht worden
ist, dass die übliche industrielle Darstellung von Siliziumnitrid bei Temperaturen zwischen 1100°C und 1400°C schlichtweg närrisch ist. Aus der Reaktionsgleichung 3Si + 2N2 → Si3N4 + 750 KJ erkennt man leicht, dass die Reaktion exotherm ist und angeätztes Silizium in reinem Stickstoff heftig brennen muss. Wäre hierüber nachgedacht worden, wäre die Raumfahrt, wie wir sehen werden, nicht in der Sackgasse „Spaceshuttle“ erstarrt.
       

Schon dem Chemiker Friedrich Wöhler, der 1859 als Erster Siliziumnitrid herstellte, war aufgefallen, dass der Planet Erde in glühend heißem Zustand überhaupt keine Gashülle besessen haben konnte. Da die 20% Sauerstoff der Lufthülle einzigartig nur über Photosynthese gebildet werden konnten, muss der Stickstoff zu diesem Zeitpunkt chemisch gebunden vorgelegen haben. Wöhler vermutete, dass er an Silizium gebunden war. Erst später trat Wasserdampf und Kohlendioxid aus Vulkanen aus. Noch sehr viel später hat sich beim Abregnen das Wasser mit Alkalioxiden verbunden, und somit ist unter Hitzeeinwirkung aus Siliziumnitrid Ammoniak entstanden, die Voraussetzung für die Entstehung von Leben. Gleichzeitig war so die Möglichkeit gegeben, dass die erkaltende Erde eine Gashülle aus Ammoniak erhielt. Das NH3 wurde durch das UV-Licht der Sonne in N2 verwandelt, wobei der Wasserstoff in den Weltraum diffundierte.
       

Das Stickstoffmolekül ist wegen seiner 3-fach Bindung äußerst reaktionsträge, wofür es chemisch keine Erklärung gibt, denn die quantenmechanischen Berechnungen beruhen auf experimentellen Untersuchungen. Das Vorhandensein von 80% Stickstoff in der Atmosphäre bewirkt in Verbindung mit Reibungselektronen die Bildung von atomaren Stickstoffatomen mit 5 Elektronen, die aggressiv mit den Sauerstoffmolekülen reagieren. Dies führt zu Blitz und Donner der elektrischen Gewitter, die mit etwa 50 Millionen Entladungen täglich für die Düngung des Erdreiches mit Stickoxiden sorgen. Ohne den Stickstoffblitz wären die Grundchemikalien des Lebens Aminosäuren, Zucker, DNA-Basen usw. überhaupt nicht entstanden und auch nicht die heutige Flora und Fauna in den Meeren und auf dem Land.

5. Ein festes Edelgas

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